Klassenraum T1

Die Krankenschwester war erfreut, dass auf Anhieb gleich vier von acht anwesenden Schülern sich bereit erklärten ihnen kein Kopfzerbrechen zu machen. Besonders erfreut war sie aber über die Entscheidung von Alice, Kaito, Maja, und Nero, denen sie zustimmend zunickte, als sie sich meldeten. Anschließend hörte sie sich sorgfältig alle Fragen an, die ihr gestellt wurden, ehe sie jenen antwortete. Zuerst wandte sie ihren Blick Ethan zu. “Die Fähigkeit alles zu sehen könnt ihr als Fluch oder Gabe bezeichnen - beides trifft zu. Es ist wie in alten Alchemiebüchern ein Kommen und Gehen, ein Geben und Nehmen. In dem Augenblick wo ein Sehender zum alles Sehenden wird, kann er nicht nur alles sehen, sondern wird auch von allem gesehen. Die Guards können jedoch erst dann eingreifen, wenn der alles Sehende den Brief selbst gelesen hat und ihn erst dann abholen. Manchmal dauert es einige Tage, manchmal warten sie sehnsüchtig auf ihren Eingriff.“ Ihr Blick wandte sich von dem Jungen wieder ab und ging zu Kaito, ehe er wieder allgemein in die Runde blickte. “Manche Eltern öffnen den Brief, welcher an die alles Sehenden gerichtet ist, und entdecken ein leeres Blatt Papier, sodass sie ihn wegschmeißen ohne jene Personen an welchen er gerichtet ist davon zu sagen. Dies führte schon einige Male zu Problemen.“ Ihre Augen wurden noch trauriger, als sie sich an ihre Vergangenheit erinnerte, wie sie in die Academy gelangt war. “Guards können einen nur dann abholen, wenn die alles sehende Person den Brief gelesen hat - eine Regel besagt - auch früher nicht eingreifen zu können..“ Nun wandte sich die junge Frau Liviu zu und versuchte dessen Frage zu beantworten. “Ich sagte bereits, dass in dem Augenblick wo die Person alles sieht auch von allem gesehen wird. Aber um alles zu sehen, fangen die Menschen mit denen die Person bis dahin näheren Kontakt hatte zu vergessen. Es fällt jedem schwer dies zu verstehen; jedoch gab es schwerere Fälle in der Vergangenheit. Es hieße, dass einst eine junge Mutter hergeholt wurde und jene ihre damals 2 Jahre alte Tochter zurücklassen musste. Ein Jahr später wurde die Tochter hergeholt, da sie ebenfalls eine alles sehende Person wurde. Zwar erinnerte sich die Mutter an ihr Kind, das Kind jedoch an die Mutter nicht mehr; lernte jene jedoch von neuem kennen und wurde zu einem der wenigen Genie-Hunter.“ Sie machte eine kurze Pause um sich zu räuspern, da ihr Hals drohte auszutrocknen. “Neue Kontakte werden nicht wieder vergessen, es sei denn es handelt sich um Demenz bzw. Altsheimer. Wenn es so wäre, dass die Personen einen weiterhin vergessen würden, würde es keine Probleme geben und wir würden euch nur informieren. Jedoch ist es nicht so..“ Milly seufzte und wandte sich dem Dreieck auf der Tafel zu. Mit geübter Hand zeichnete die Frau in das Dreieck zwei Trennstriche hinein und verzierte die Spitze mit einem Kreis. “Die Academy wird von den zuständigen Orden über den Gefährdungsrang jeder Person informiert. Dieser Rang beruht auf einem Pyramidensystem. Je nachdem mit welchen Wesen ihr bis jetzt Kontakt hattet, wird eurer Rang bestimmt. Die Blonde schrieb ein großes E in die unterste Latter, in die Mittlere ein M, in die Oberste ein H und in den Kreis ein S, während sie weitersprach. Wir unterscheiden die Ränge E, M, H und S. Der Gefährdungsrang sagt jene Wahrscheinlichkeit aus, dass euch bzw. euch nahe stehende Personen - damit meine ich jene, die in eurer Nähe sind - ein Wesen angreift. E bedeutet, dass es kaum wahrscheinlich ist; M ist wahrscheinlich; H ist höchstwahrscheinlich und S bedeutet, dass sie euch bereits im Visier haben. Zum Glück sinkt die Menge der Personen, normalerweise, je höher der Rang wird. Personen mit dem Rang S bzw. H werden von vorn herein nicht aus der Academy gelassen, da sie nur Ärger den anderen bereiten würden. M Ränge haben dagegen eine Chance und E Ränge so gut wie eine freie Wahl.“ Milly schaute in die Runde. “Schätzungsweise wollt ihr eure Ränge wissen; Rang E haben Liviu und Misako. Ein Zwischenrang MH wäre Cho und Ethan. Rang H - Alice und Nero. Rang S sind so viel mir bekannt ist Kaito und Maja.“ Die Blonde schaute die Zwei genau an, bevor sie wieder weitersprach. “In den Rängen kann man natürlich auch aufsteigen, aber es besteht auch die Möglichkeit herabzusinken, was schwerer ist. Zwischenränge sind üblich und tragen manchmal sogar zwei Namen. So ist zum Beispiel die Stufe EH auch die Stufe M genauso wie die Stufe HE. Weiters könnte man die Stufe SE auch als den Rang H sehen, aber jenes sollte euch zur Zeit nicht den Kopf zerbrechen.“ Die Krankenschwester überlegte kurz, ob sie die Fragen des Jungen beantwortet hatte, und auf was sie noch Antwort geben sollte. “Die Basisausbildung wie auch die Hunter-Ausbildung hängt von euch ab, wie lange sie dauert. Sie kann ein Jahr dauern, wenige Tage oder sogar Monate. Aber wenn man sich der Sache nicht sicher ist, kann man auch sein Leben lang hier bleiben. Um dies euch besser verständlich zu machen, muss ich wohl jetzt vorgreifen und euch das Academy-System erklären.“ Die Frau nahm wieder das Tafeltuch und wischte nun die restlichen Kreidereste weg. “Normalerweise besteht der tägliche Alltag hier, indem ihr zuerst etwas Theorie erfährt, die Mittagspause habt und anschließend in das Dojo geht und den praktischen Teil dort trainiert. Um die Basisausbildung zu absolvieren, benötigt ihr 10 Punkte. An einem Tag könnt ihr höchstens 2 Punkte bekommen. Dies bedeutet aber nicht, dass jeder täglich seine Punkte bekommt. Um einen Punkt in Theorie zu bekommen, müsst ihr uns zeigen, dass ihr das Wissen, welches wir euch bis jetzt dargelegt haben auch könnt und verstanden habt. Dasselbe gilt für den Punkt in Praxis.“ Sie nahm wieder die Kreide und schrieb die Vornamen aller anwesenden Schüler auf die linke Tafelseite und fügte dahinter ein symbolisches 0 pkt. hinzu. “Es ist nichts sonderbares, wenn man innerhalb der ersten 7 bis 14 Tage gar keinen Punkt bekommt. Auch später ist es nichts, wovor man sich ärgern müsste, da es viel Information ist. Schneller bekommt man Punkte in der Praxis, jedoch gelten dort andere Kriterien, die euch später erklärt werden.“ Sie hielt kurz inne um auch nichts zu vergessen. “Die allgemeine Hunter-Ausbildung besteht darin dass man 100 Punkte erreicht und dann die sogenannte Abschlussprüfung absolviert, näheres dazu wird euch You-san erklären.“ Milly lächelte wieder und schaute nun auf Cho, ehe sie ihre Fragen weiter beantwortete. “Schriftliche Materialien braucht ihr nicht, da sie sowieso meistens nur Unsinn beinhalten. Außerdem müsst ihr die Informationen im Kopf haben und nicht auf einem Blatt Papier zum Nachschlagen. Dass ihr all diese Informationen erst jetzt bekommt, ist etwas was You-san, die Direktorin, hier gesagt hat, dass es erst jetzt ist. Daher würde ich dich und die anderen darum bitten, falls euch das derartig interessiert, sie später zu fragen.“ Sie schaute sich um. “Habt ihr noch andere Fragen oder kann ich zum Inhaltlichen Teil gehen?“ Die Blonde lächelte die acht Schüler freundlich an und wartete auf deren Reaktion.

Der Junge schaute zu dem anderen, welcher in der selben Reihe wie er saß. Auch dieser brachte einige Fragen heraus, auf dessen Antworten Ethan ebenso gespannt war wie Liviu wahrscheinlich selbst. Der junge mit den hellen Haaren erinnerte sich daran, dass er Liviu schon einmal gesehen hatte, auch wenn es nur kurz im Raum D1 gewesen war, als Ethan auf dem weg in sein Zimmer war. In der Zwischenzeit begann die Lehrerin schon damit die Frage von Ethan zu beantworten, auch wenn die Antwort sich nicht direkt auf seine Frage bezog war er zufrieden mit dem was er erfahren hatte. Nachdem sie mit der Frage von Ethan fertig war kümmerte sie sich, um die von Liviu, wobei noch mehr Fragen als nur die eigentlich Frage von Liviu beantwortet wurde. Der interessanteste Teil für Ethan war der, als sie anfing von verschiedenen Rängen zu reden und Ethan sah sich schon ganz klar in der Kategorie E eingeteilt, da er bisher nichts gefährliches feststellen konnte. „Ich frage mich was hinter mir her sein könnte, denn irgendwas muss es ja sein, ich bin ja nicht im Rang E.“ Allerdings landete er in einem Zwischenrang und konnte damit wirklich reichlich wenig anfangen. Direkt danach kamen noch Informationen über ein Punktesystem, für den erfolgreichen Abschluss der Schule und alles endete wieder einmal mit der Frage, ob noch jemand fragen hätte. „Haben wir die Chance zu erfahren, aus welchem Grund wir in dem jeweiligen Rang sind? Denn mich würde interessieren wieso ich in diesem Zwischenrang gelandet bin. Sind wir jetzt eigentlich alle die über Rang M liegen Gefangene in diesem Gebäude? “ Der Junge konnte nicht sagen, wie seine Formulierung im Bezug auf das hierbleiben ankam, aber einen passenderen Begriff konnte er sich einfach nicht ausdenken für, das was er grade erfahren hatte. Zudem beschäftigte ihn auch die Erkenntnis das Maja in Rang S kam und ein andere Junge war wohl dort hinein gerutscht. „Also hat dieses Wesen was Maja damals gesehen hat ein Auge auf sie geworfen. Naja, mal sehen was daraus wird.“ Er schaute sich noch ein wenig um und sein Blick blieb bei Cho hängen, da sie den selben Rang wie er hatte. Allerdings war er immer noch in einer Kategorie, in welcher nicht so eine große Gefahr bestand wie in den beiden oberen.

Nero legte einen Arm um Alice, um sie wegen dem grade erfahrenden etwas zu beruhigen und das sie spürte, dass er in ihrer Nähe ist. Er selbst blieb noch ein wenig in seinen Gedanken hängen, allerdings freute er sich innerlich, dass Alice auch ihre Zusage zu dieser Aktion gab. Die Lehrerin fing damit an die Fragen der anderen Schüler zu abfertigen und erst als es zu den Gefahrenrängen kam, war das Interesse von Nero wieder bei der Lehrerin. Dieser Teil interessierte ihn mehr als alles andere, denn er war neugierig bei welchem Rang er wohl eingestuft werden würde. Nachdem er seinen Name und den dazugehörigen Rang gehört hatte war er etwas erstaunt denn er kam in die Kategorie H, welche ziemlich weit oben lag. Die beiden die nach S kamen waren ihm relativ egal, da er zu beiden keinen Bezug hatte. Allerdings beunruhigte ihn es, dass Alice in Rang H kam. Das er selbst in Rang H kam sorgte in ihm für einen innerliche Aufregung, auch wenn er lieber in Rang S gelandet wäre. „Was kann ich machen, um einen Rang nach oben zu steigen?“ Vermutlich kam seine Frage etwas eigenartig an, aber was anderes interessierte ihn im Moment nicht wirklich. Um sich selbst machte er sich keine Sorgen, allerdings um Alice machte er sich schon viel mehr sorgen, auch wenn ihr nichts passieren könnte so lange sie bei ihm bleiben würde, auch wenn er selbst auch sehr gefährdet war. Seine Abenteuerlust siegte allerdings, über seine Sorgen und er freute sich schon darauf alles zu lernen, was er können musste um jagen gehen zu dürfen. Er lies seinen Arm um Alice herum und schaute sich noch einmal in die Runde um und blieb bei dem Jungen hängen, welcher sich als Ethan vorgestellt hatte, denn dieser schien nicht grade zurückhaltend zu sein, was man von den meisten anderen hier nicht sagen konnte. Er konnte sich natürlich täuschen, allerdings würde er das später noch genauer merken, da war er sich ziemlich sicher.

Misako war völlig von ihren emotionalen Gefühlen überwältigt, so dass sie nicht wirklich wahrnehmen konnte was um sie herum geschah. Sie verstand zwar immer noch alles, aber sie wusste nicht wer da im Moment sprach und teilweise, wusste sie nicht einmal worum es wirklich ging. Erst als Milly wieder etwas an die Tafel zeichnete schaute sie auf und unterdrückte ihre Tränen für einen Weile. Scheinbar wurden die Schüler alle einer bestimmen Kategorie, oder so etwas ähnlichem hinzugefügt. Misako war nach der Erklärung der Lehrerin in der untersten Kategorie einzuordnen, wovon das Mädchen nicht sonderlich überrascht war, allerdings hilf ihr das nicht grade weiter, denn jetzt könnte sie auch einfach gehen wenn sie wollte. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie wirklich hier bleiben sollte, oder ob sie die Chance nutzen und von hier verschwinden soll. Allerdings hatte sie zu ihrem Meister gesagt, dies auf jeden fall bis zum Ende zu machen und nicht vorher auszusteigen, egal was passieren würde. Allerdings hatte sie jetzt eine Frage, denn Milly erwähnte ein Wort, welches auch das Mädchen sehr interessierte. „Was ist bitte ein Genie Hunter?“ Misako war etwas verwirrt, allerdings schaffte sie es ihre Gefühle perfekt unter Kontrolle zu halten, was für dieses Mädchen äußerst schwer war.

Nero nahm Alice in den Arm, das war genau das, was das Mädchen brauchte. Sie versuchte sich langsam zu beruhigen, was dank Nero gut klappte. Die Lehrerin ging auf die Fragen anderer Schüler ein, die Alice kaum kümmerten, sie horchte erst auf, als die junge Frau von verschiedenen Rängen redete, in die die Schüler unterteilt waren. Alice war im Rang H, einer gewissen Gefahr schien sie also ausgesetzt zu sein. "Cool..." War der erste Gedanke der Alice durch den Kopf schoss, sie musste wohl oder übel lernen sich selbst zu verteidigen. Ihren Gedanken wollte sie nicht laut aussprechen, welchen Eindruck würde es wohl auf die anderen machen. Dann stellte Nero eine Frage die Alice ein bisschen zum schmunzeln brachte, er wollte ernsthaft wissen, wie man einen Rang aufsteigen konnte. Irgendwie interessierte es Alice auch, aber lieber wollte sie erstmal ein guter Hunter werden, bevor sie solche Fragen stellte. Auf die Frage von Cho, ob sie Block, Stifte etc. brauchten, kam die Antwort, das so etwas unnötig sei, Alice war froh darüber, sie hatte zwar gelernt zu schreiben, hatte es jedoch so selten getan, das sie nicht sicher war, ob ihre Schrift überhaupt lesbar war. Sie freute sich schon auf den praktischen Unterricht, aber davor wollte sie sich noch ein bisschen mit den anderen Schülern beschäftigen, sie besser kennen lernen.

Das Mädchen in der ersten Reihe hörte der jungen Frau zu, als sie die Fragen der drei ihr vom Vortag bekannten Gesichter beantwortete. Sie ging nicht direkt auf die Fragen ein, sondern erklärte sogleich das gesamte Gebiet, welches sie umfassten. Maja verstand das mit den Guards nicht recht, wollte Milly jedoch nicht unterbrechen. “Warum sollten sie sehnsüchtig darauf warten endlich eingreifen zu können?“, diese Frage schwirrte einige Zeit in ihrem Kopf; solange, bis die Krankenschwester die Gefahrenränge erklärte. “Gefahrenränge?“ Kaum trat diese Frage in ihrem Inneren in den Vordergrund, schon wurde sie wieder verdrängt, als die Frau es ihnen erklärte. “E - M - H und S…“, versuchte die Blonde sich diese neue Information anzueignen. “E ist ganz unten; S ganz oben.. sie einen bereits im Visier haben..“, wider sich selbst, trat wieder das Bild von der dunklen Gestalt mit den glühend roten Augen wieder hoch. Maja konzentrierte sich so stark darauf dieses Bild vor ihren Augen wieder zu verdrängen, dass sie erst wieder richtig zuhörte, als ihr Name ausgesprochen wurde. “W-was ist mit mir?“ Sie schaute zu der Frau hoch, konnte aber keinen richtigen Zusammenhang finden. “In den Rängen kann man natürlich auch aufsteigen, aber es besteht auch die Möglichkeit herabzusinken, was schwerer ist.“, hörte sie der Krankenschwester weiter zu. “Hat sie die Ränge etwa gesagt? Mist! Ich hätte.. Blödes Bild!“ Genervt, dass sie schon am ersten Tag sich von einem Wesen ablenken ließ, konzentrierte sich das Mädchen nun nur mehr auf die Person hinter dem Pult. Als sie die Stufen noch genauer erläutert wurden, fing ihr Kopf an kurz zu rauchen. “EH ist M und M ist auch HE… wie jetzt… ist nicht EH und HE eh dasselbe? … SE ist auch H… wäre dann nicht ES auch H?.. aber warum ist EH M? … und ES H?...“ Sie starrte das Dreieck, welches auf der Tafel aufgezeichnet war an. Irgendetwas in ihr verstand diese Logik, doch sie konnte es nicht greifbar machen. Sie verstand es, aber sie wusste nicht warum. Sie konnte dem langsam aber sicher folgen, aber es nicht selbst wiedergeben. Als Milly Zeaker von der Basisausbildung anfing zu reden, hörte das Mädchen nur halb zu. Sie wollte hier bleiben, und nicht nach den ersten 10 Punkten wieder verschwinden. Außerdem wusste sie nicht wohin sie dann gehen sollte. Sie wusste ja nicht einmal WO sie war. Ihr inneres Ego wurde jedoch angeheizt, als die Frau sagte, dass es nichts sonderbares wäre innerhalb der ersten 7 bis 14 Tage gar keinen Punkt zu bekommen. “Dann weiß ich schon mal, was ich die ersten 14 Tage erreichen will! Einen Punkt!“ Dann erklärte sie wie man die allgemeine Ausbildung hinter sich bekäme. 100 Punkte und eine Abschlussprüfung. Bei den beiden Wörtern bekam die Blonde jeweils einen Stich in die Brust. Anschließend die Information, dass man nichts schriftliches bekommt - ein weiterer Stich und die Verzweiflung kam hoch. “Wie soll ich dann bitte lernen? Ich bin ein schriftlicher Typ! Wenn ich es nicht abschreibe oder vor mir schwarz auf weiß stehen sehe, kann ich es mir nicht merken!“ Sie hörte der Frau gar nicht mehr zu. Ihre Hoffnung auf einen Punkt innerhalb der ersten 14 Tage war verschwunden, die Hoffnung auf einen Punkt innerhalb der nächsten Wochen war ebenfalls weit ins Dunkle gerückt. Erst bei der vertrauten Stimme eines Jungen horchte sie wieder zu. „Haben wir die Chance zu erfahren, aus welchem Grund wir in dem jeweiligen Rang sind? Denn mich würde interessieren wieso ich in diesem Zwischenrang gelandet bin. Sind wir jetzt eigentlich alle die über Rang M liegen Gefangene in diesem Gebäude? “ Es war Ethan. Sie horchte auf. Ein anderer Junge fragte wie man einen Rang nach oben steigt. “Nach oben? Wäre nach unten nicht besser?“ Maja war sich nun nicht mehr so sicher, ob sie das mit den Rängen richtig verstanden hat. Dann fragte Misako was ein Genie-Hunter sei. “Eine sonderbare Person? Ein Genie halt.. würd ich sagen, oder?“ Sie wartete auf eine Antwort, beziehungsweise auf weitere Fragen von den anderen.

Die Antwort auf Livius Frage bewegte das Mädchen dazu, die Arme zu verschränken. Warum vergaßen Leute, wenn übernatürliche Wesen in ihre Nähe kamen? Mussten dann nicht Hunter auch ständig allesvergessen? Denn nach Ms. Zeakers Erklärung lag das an den Biestern selbst...irgendwie. Die Frau erklärte jetzt etwas über die Ränge und Cho blinzelte. 'Ok, mit dem Rang bin ich mehr als zufrieden. Ein Wendigo ist zwar kein Schoß- aber auch kein Spürhund. Ich hab also meine Ruhe. Solange die, die Kaito und Maja jagen,mich nicht verwechseln.' Einen Moment lang hielt sie inne. Maja war also ernsthaft in Gefahr. Kein Wunder, das sie sich so in sich selbst zurückgezogen hatte. Aber so etwas ganz alleine aussitzten würde wahnsinnig schwer werden. Cho beschloß, Maja zu helfen, wo die Blonde es zulassen würde. Den Jungen Kaito kannte sie noch gar nicht, aber da würde natürlich das Selbe gelten. Ethan war mit ihr in einem Rang eingestuft und eigentlich machte sie sich keine Sorgen um ihn. Er war nicht in akkuter Gefahr und konnte sicher gut auf sich selbst aufpassen. Mehr Sorgen machten ihr die Einstufungen von Alice und Nero. Und Ethans Frage war sehr berechtigt: Waren die Beiden hier drin eingeschlossen? Durften sie, Kaito und Maja eingeschloßen, das Gebäude nicht verlassen? Odernur das Gelände nicht? Und waren sie hier wirklich sicherer als anderswo?
'Pah, ich werde mir auf jeden Fall Notizen machen, soviel ist sicher. Man bekommt hier nur eingepaukt, was man machen muss, aber es muss ja nur ein Wesen geben, das sich einen Weg ausdenkt, seiner normalen Tötungsmethode zu entgehen und schon hat man den Salat. Und keine Bücher...Ich glaub, die spinnen hier! Schonmal was von Der Bibel gehört? Außerdem beinhaltet jede Sage ein Körnchen Wahrheit.' Die Sache mit dem Genie-Hunter interessierte sieauch. Ab wann bezeichnete man jemand als Genie? Bei Neros Frage hätte sie fast gelacht. Der Junge war wirklich ein bisschen verrückt. "Und wie steigt man dann ab?" fragte sie. Und es gab noch etwas, was sie brennend interessierte. Aber das hatte mit der Akademie wenig am Hut.Deswegen war sie sehr unsicher,ob sie sie stellen sollte. Schließlich fragte sie doch. "Sie reden immer von dem Übernatürlichen als dem Bösen, daswir hier zu beseitigen lernen werden. Aber in der Welt ist doch immer alles ausgeglichen. Land und Wasser. Licht und Schatten. Und so fort. Wenn es also das... übernatürlich Böse gibt, gibt es dann auch das Gute?" Einen Moment lang gestikulierte sie ein wenig hilflos. "Na, sie wissen schon... Elfen? Feen? Engel? Weiße Hexen? Gott?"

Kaito hörte ruhig zu und nahm auch seinen Rang recht gelassen hin. Nach dem, was Milly vorhin gesagt hatte, und dem, was er sich daraus abgeleitet hatte, war es weniger verwunderlich, dass er auf jeden Fall hier bleiben musste. Interessanter war da schon, dass auch Maja unter "S" eingestuft wurde. Er warf einen Blick auf sie und stellte fest, dass sie das ganze entweder nicht mirbekommen hatte, oder so schockiert war, dass sie es nicht wahrhaben wollte. Was auch immer es war, Maja schien kurzzeitig abwesend zu sein.
Doch Kaito entschied sich dafür, sich später um Maja zu sorgen und sich erst einmal auf Millys Ausführungen zu konzentrieren, die gerade über ihren Tagesablauf sprach. 'Hm Dojo klingt schon mal vielversprechend.' er musste grinsen. Ja, das würde ihm sicherlich zu Gute kommen.
Die dann folgenden Fragen waren für ihn jedoch größtenteils uniteressant. Rang hoch oder runter, war für ihn 1. sowieso verdammt schwer und 2. würde er im Zweifelsfall sowieso eher hier bleiben, als wieder nach japan odersonst irgendwohin zu gehen, wo ihn keiner kannte. Wozu auch? Er hatte sich hier einer Aufgabe verschrieben, ein neues Ziel gefunden. Das galt es nun zu erreichen, und nichts anderes. Und das würde er auch schaffen, nicht im 2 Jahren, sondern so schnell es ihm möglich war. Er würde Hunter werden, und ganz sicher kein schechter.
Damit wartete er bis alle Fragen bantwortet waren und es endlich losgehen konnte.

Liviu befriedigte die Antwort eigentlich nicht so recht. Natürlich sagte ihm sein Verstand, dass er keinen Grund hatte es nicht zu glauben, aber verstehen konnte er es einfach nicht. Er stellte den Gedanken zurück und versuchte sich damit abzufinden, dass er dieses Problem jetzt einfach nicht klarstellen konnte. Auch das immerhin das Kontakte knüpfen in Zukunft kein Problem darstellen sollte war dafür nur ein leichter Trost.
Was würden seine Eltern tun, wenn sie alte Fotoalben durchblätterten? Die Briefe lesen die er geschickt hatte? Er wollte sie zumindest einmal wiedersehen wenn es Zeit dafür sein würde, das stand fest.
Schließlich lauschte er der Erklärung dieses Rängesystems. Hmm, nur E ... also geht von Elfen eher geringe Gefahr aus, solange man nichts weiter tut. Naja, immerhin etwas, das heißt ich kann die Academy verlassen wenn ich will, immerhin meine Freiheit...Die meisten anderen hier scheinen ja nicht so viel Glück gehabt zu haben wie es aussieht...
Danach fuhr Milly mit Erklärungen zur Prüfung fort. Danach waren 10 Punkte für ihn das Minimum um die Academy zu verlassen. Er würde sie wahrscheinlich leichter im theoretischen bekommen, dass er wohl Kampftraining nehmen müsste behagte ihm nicht allzu sehr.
Danach folgten weitere Fragen, wobei wohl besonders die von Ethan einen seltsamen Nachgeschmack hatte. Allerdings war sie berechtigt. Wenn es mehr oder weniger gut war nicht unbedingt einen hohen Rang zu haben, dann sollte man Wissen, was man Vermeiden muss.

Wieder hörte sich Milly die Fragen genau an, ehe sie wieder geschlossen auf alle antwortete. “Fuma alleine stuft euch in die Ränge ein, also müsst ihr sie um genauere Informationen bitten. Alle über Rang M sind weniger Gefangene dieses Gebäudes, als Gefangene die vollständige Ausbildung zu absolvieren und einem Orden beiträten, der euch wählt.“ Sie lächelte etwas offener nun, sodass man ihre weißen Zähne sehen konnte, was sich durch Nero’s Frage, die sie nun beantworten wollte, nur noch verstärkte. “Du solltest lieber in die entgegengesetzte Richtung streben. Soviel mir bekannt ist, steigt man in den Gefahrenrängen, wenn man auf sich gefährliche Wesen aufmerksam macht, die an einem Interesse finden, in verschiedener Sichtweise. Wie ihr euch das sicherlich vorstellen könnt, geht das ganz leicht; dennoch solltet ihr es unterlassen, es sei denn ihr seid lebensmüde und wollt eure Kameraden und Kameradinnen in Lebensgefahr bringen.“ Sie schaute nun den Italiener etwas intensiver an, sodass sie sich sicher sein konnte, dass er verstand warum es ein Tabu-Thema ist, jenes absichtlich zu tun. “Wenn einen jemand bereits im Visier hat, wird man jenen wohl nur durch die alt bekannte Tötung los - was die ganze Sache um einiges Erschwert. Darum Rang S. Bei den anderen Rängen ist eher die Aufmerksamkeit auf euch gerichtiget und jene von sich abzuwenden bedeutet nichts anderes, als sie auf jemand anderen zu richten. Meistens ist es dann so, dass wenn jemand mit Rang H auf Rang M sinken will, wird er jemanden - ob die Person will oder nicht - von dessen Rang auf einen höheren drängen. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber wenn ihr genaueres wissen wollt, fragt dazu lieber Fuma.“ Die Krankenschwester ging vor den Lehrerpult und lehnte sich gegen ihn; anschließend sprach sie weiter, während sie ihren Blick zu Misako wendete: “Normalerweise kommen in die Academy Menschen die ein Alter zw. 13 und 26 Jahren haben. Natürlich treten immer wieder einige Ausnahmen ein und es kommen ältere oder jüngere hier her. Ein Genie-Hunter ist eine zweideutige Bedeutung. Einerseits nennt man jene Hunter so, die von Kindestagen hier herkommen und sozusagen in der Academy aufwachsen; wie Fuma zum Beispiel. Andererseits nennt man jene Hunter so, die die Academy in sehr kurzer Zeit abgeschlossen haben und in einem Orden schnell Kariere gemacht haben; wie Hwang.“ Die Blonde hielt nun inne. Sie versuchte sich eine passende Antwort auf Cho’s Frage zurecht zu reimen, ließ es aber dann sein, und antwortete wie ihr die Worte in den Mund fielen: “Du hast schon recht. Wo es Licht gibt dort herrscht auch Schatten; wo Gutes lebt, dort ist auch Böses. Selbstverständlich werdet ihr nicht nur über die gefährlichen Wesen unterrichtet, auch wenn sie auf dem ersten Platz stehen, sondern erfährt auch einiges über die neutralen Wesen, die friedlich mit Menschen leben.“ Sie lächelte in die Runde. “Nun denn, da wir bei weitem nicht das gesamte Klassenzimmer brauchen, würde ich euch darum bitten in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Falls noch jemand Fragen hat, soll er sie bitte jetzt noch stellen, sonst gehe ich zum Inhaltlichen Teil über.“ Die junge Frau ging wieder hinter den Lehrerpult und wartete bis sich jeder umgesetzt hatte. In der ersten Reihe waren noch 9 freie Plätze. “Gut, ich mag es nicht, wenn Neuankömmlinge alleine in den Reihen sitzen.“

Ethan wurde so langsam etwas wütend in seinem inneren, denn diese Antwort führte ihn zu dem Entschluss, dass alles wieder daraus heraus lief, dass alle außer Liviu und Misako hier so lange gefangen sein würden, bis sie die Ausbildung beendet haben würden. Allerdings wollte er Milly erst einmal zu ende reden lassen, bevor er sich mit seinen Einwänden an dem Gespräch wieder beteiligte. Nachdem sie alle anderen Fragen beantwortete hatte machte sich Ethan noch einmal bereit seine gesammelten Einwände vorzutragen. „Wir sind also nichts anderes alles Gefangene für unsere eigene Sicherheit. Ein goldener Käfig also, aus welchem wir erst nach einige Zeit wieder heraus können. Hört sich an wie ein Knast mit Haftzeitverkürzung wenn man sich bemüht und anstrengt, aber bitte berichtigen sie mich wenn ich mich irre. Vor allem würde ich mal gerne wissen, was die Academy machen kann um uns zu schützen, es mag zwar sein das sie alle sehr starke Jäger sind, aber gibt es sonst keinen Schutz für uns?“ Ethan mochte es nicht sie wie ein Gefangener zu fühlen, denn er wusste das dies auf jeden fall Probleme mit ihm geben würde, da er alles machen würde um hier wieder hinaus zu kommen. „Achja, wann bekomme ich die Chance wieder mit Fuma zu sprechen, ich will sie dann mal wegen meinem Rang ausfragen?“ Ethan sah sie ein wenig verwirrt an als sie sagte, dass sich alle nach vorne setzten sollten, denn er hat keine Lust sich direkt neben Maja zu sitzen, welche bisher ja ganz alleine vorne saß. „Sind wir also in unserer Entscheidungsfreiheit schon in der Platzauswahl eingeschränkt?“ Der junge Mann stand trotzdem auf und bewegte sich nach vorne. Er setzte sich auch auf einen Stuhl allerdings auf den äußersten in der ersten Reihe. „Übertreiben sie es mit mir nicht.“ Eigentlich hoffte Ethan, dass sich Liviu neben ihn setzten würde, da er gerne einmal mit ihm reden wollte.

Nero war etwas enttäuscht von der Antwort, welcher er von der Lehrerin bekam, denn er hatte sich eine genauere erhofft und wollte nicht auf die nebensächlichen Gefahren hingewiesen werden. „Ich würde gerne mal trotzdem wissen, wie es gehen soll, dass ich in meinem Rang aufsteige, denn wenn es nicht geht muss ich halt damit leben, dass die beiden die mir das hier angetan haben bei mir auf Rang S sind. Ich habe nämlich vor mich dafür bei den beiden zu bedanken.“ Er deute mit seinem Finger die ganze Zeit auf sein Auge. Die Frau hätte Nero auch eine Waffe an den Kopf halten können und hätte ihn damit wahrscheinlich, damit noch mehr entfacht für die Sache. Zusammen mit Cho und Alice nahm der Junge ebenfalls in der erste Reihe Platz und saß dabei direkt neben Maja und die anderen beiden Mädchen neben ihm. Alice saß somit zwischen den beiden wieder einmal und Cho saß am äußersten von den dreien. Der Junge beugte sich zu Alice hinüber und gab ihr einen Kuss. „Das musste jetzt sein Liebling.“ Er lächelte sie an und sah dann wieder nach vorne zu Milly, um sich auf den Unterricht und die Reaktion auf seine Frage und seine Aussage abzuwarten.

Misako hörte sich aufmerksam die Erklärung zu den Genie-Hunter an und war erstaunt, dass sich gleich zwei von denen an der Akademie befanden. Auf sie hatte die Direktorin nicht grade den Eindruck gemacht, dass sie so jung angefangen hatte. Sie kam irgendwie noch so normal rüber, allerdings könnte sich das junge Mädchen ja auch in der Direktorin irren und in Wirklichkeit ist sie ein wildes Bist, welche nur darauf wartet Zerstörung anzurichten. Bei dem Gedanken musste das junge Mädchen ein wenig schmunzeln und fast schon lachen. Allerdings hatte sie ja einen Blick darauf werfen können, was zwischen Hwang und Fuma am Morgen vorgefallen war und dann bekam sie wieder ein klein wenig Angst vor der Bestie. Dann sollten sich alle nach vorne setzten und das Mädchen wurde schlagartig wieder unsicher und ihre Beine fingen an zu zittern. Wenn sie richtig zählte war am Ende höchstens noch zwei Plätze frei und das würde heißen, dass egal wo sie sich hinsetzten würde, dass sie neben einem anderen sitzen würde. Sie ging nach vorne und nahm zwischen Ethan und Cho genau zwei Plätze von beiden entfernt in der Mitte platz, da es die einzige Chance war dort alleine für sich zu bleiben.

Das Mädchen hörte sich die neuen Erklärungen der Frau an. Insbesondere interessierte sie jenes was sie über die Genie-Hunter sagte. “Etwas seltsam, aber… ich habe wohl geringe Chancen darauf eine zu werden…“ Zum Schluss kam noch etwas was die Blonde ein mulmiges Gefühl im Magen beschaffte. “Nun denn, da wir bei weitem nicht das gesamte Klassenzimmer brauchen, würde ich euch darum bitten in der ersten Reihe Platz zu nehmen.“ Ein Junge, der sich Nero nannte, setzte sich neben das Mädchen. Als er seine neue Freundin küsste, wurde Maja schlecht. “Könnt ihr nicht euer Liebesszenario nicht wo anders aufführen?“ Sie drehte sich von dem Jungen weg und hörte sich Ethans Gejammer an. Eines was das Mädchen nicht ausstehen konnte, war, wenn jemand einfach nicht verstand was ein Professor oder höher Gestellter einem geantwortet hatte. “Von mir aus kannst du auch sterben..“, murmelte die Blonde leise vor sich hin, ohne darauf zu achten ob sie jemand hörte oder nicht. Es nervte sie, dass Ethan zuerst nett zu ihr war und dann seine wahre Seite zeigte, als sie sich bei ihm zu entschuldigen versucht hatte und das Skript sogar zurückbrachte. “Du kannst mir verschont bleiben, desto eher du aus meinem Blickfeld bist, desto besser werde ich mich fühlen!“ Seine arrogante Art, als er sagte, dass die Krankenschwester es nicht mit ihm übertreiben sollte, brachte Maja zum Lachen. “Schau wohl lieber zuerst auf dich selbst, wie du dich hier aufspielst!“, sagte sie genervt, wandte sich dann aber zu Milly, “Kann ich auf die Toilette?“ Maja war nahe am vor-lauter-Wut-Platzen und hoffte, dass wenn sie kurz in ihr Zimmer gehen würde und wieder retour, dass sie sich dabei einigermaßen wieder im Griff hatte, um den Engländer zu ignorieren.

Zusammen mit Cho und Nero setzte sich Alice in die Vorderste Reihe. 'Hauptsache zwischen den beiden...' Kaum hatte Alice Platz genommen, gab ihr Freund ihr einen Kuss. Sie wurde rot, und alles war ihr durch den Kopf ging, war der Gedanke, was die anderen wohl nun denken würden. „Das musste jetzt sein Liebling.“ Er lächelte sie an, und sie musste über seinen Kommentar schmunzeln. Aber insgeheim hoffte sie, das er sowas nie wieder in der Klasse tuen würde. "Wissen sie ob noch mehr Schüler ankommen werden, oder sind wir die einzigen... ?" Alice sprach zum ersten mal mit der Lehrerin, aber die Frage musste sie einfach stellen, sie hielt es jetzt schon kaum aus, mit den paar Klassenkameraden. Liviu, Cho und Nero waren die einzigen die sie kannte. Wäre auch nicht weiter schlimm, aber Alice fühlte sich komisch, unter den ganzen Fremden. Welchen Eindruck machte sie wohl, auf die anderen. Sie traute sich kaum, ihre Mitschüler anzusehen, sie hatte Angst vor Blickkontakt. Nur ihre Lehrerin und drei Freunde schaute sie kurz an, ansonsten war ihr Blick starr auf ihre Hände gerichtet.

Liviu hörte den Erklärungen genau zu, aber es waren eher grobe Verallgemeinerungen, nichts genaues oder vielleicht ein Beispiel. Allerdings verwies sie dabei erneut an die Schulleiterin, die schließlich jeden in seinen Rang einordnete, und damit zu diesem Thema eine bessere Vorbereitung hatte. Die beiden anderen Fragen interessierten ihn erst einmal weniger, wobei er sich gedanklich notierte, dass es Wesen gab, die wahrscheinlich zwar nicht unbedingt völlig ungefährlich waren, allerdings nicht ohne einen Grund angriffen.
Also praktisch wie die heutigen Elfen. Solange man nicht keine Bedrohung gegen sie darstellt hat man von ihren Kriegern nichts zu befürchten.
“Nun denn, da wir bei weitem nicht das gesamte Klassenzimmer brauchen, würde ich euch darum bitten in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Falls noch jemand Fragen hat, soll er sie bitte jetzt noch stellen, sonst gehe ich zum Inhaltlichen Teil über.“
Liviu stand kurz nach Ethan auf. Er hatte keine Lust sich einen neuen Platz zu suchen, so überließ er den anderen die Wahl, und setzte sich dorthin, wo schließlich noch ein Platz frei war. Schließlich setzte er sich auf den freien Platz neben dem Jungen, der eben schon in seiner Reihe gesessen hatte.

Cho konnte Ethan verstehen. Wer hatte schon nicht Angst davor, eingesperrt zu sein wie ein wildes Tier? Und eine klare Antwort gab es auch nicht. "Die Frau redet um den heißen Brei herum." sagte sie leise zu Alice. "Kann sie uns nicht einfach klar sagen, ja oder nein? Wie ein Politiker." Sowas konnte Cho nicht ausstehen. Aber das gab es oft? Konnte den kein Erwachsener eine klare Antwort geben? Auf ihre Frage war zwar Antwort gekommen, aber wirklich Antwort war das nicht gewesen. Cho konnte nur hoffen, das sie den Rest noch lernen würden. Langsam wurde es aber auch ihr unangenehm. Sie saßen hier fest, man durfte nicht hinaus, man war von aller Welt abgeschnitten wie ein Schwerverbrecher, es war gruselig, Ihre Familien waren weg, fort, nie würde jemand nach ihnen fragen, sie existierten quasi gar nicht mehr. 'Wenn uns hier was passiert, interessiert es keinen. Diese Lehrer könnten alles mit uns machen und es würde sie niemand bestrafen.' Ein Gedanke, bei dem Cho fast schlecht wurde. Maja sagte etwas und wollte dann herausgehen. Cho fragte sich langsam wirklich, was diese Frau hatte. Selbst Angst ließ Leute doch nicht so heftig reagieren. 'Sie will uns nicht. Sie will keine Hilfe, sie will uns alle hassen. Ist ihr denn nicht klar, das es wichtig ist, neue Menschen zu finden, denen man vertrauen kann? Ich denke aber auch nicht, das sie sich das sagen lässt, erst recht nicht von mir. Ob sie zu denen gehört, die damit erst auf die Nase fallen müssen?' Sie wurde Cho immer unsympatisch und nach und nach fand die Amerikanerin das Mädchen immer hochnäsige rund arroganter. Sie hätte ihr gern geholfen, jetzt wollte sie nur einfach nichts mit ihr zu tun haben. 'Hat sie keine Angst davor, irgendwo wie ein geiferndes Tier eingesperrt zu sein? Nein, offenbar scheint sie sich erhaben zu fühlen oder ihr Leben ist ihr egal. Und so Leute kann ich beim Besten Willen nicht verstehen.' Also warf sie ihr einen mitleidigen Blick zu. 'Gestern war sie noch so nett. Ich war gestern zwar auch noch nicht so depressiv wie jetzt, aber das hier ist echt krass.' Cho hatte aber auch Probleme mit Milly selbst. Sie war Amerikanerin und mit dem europäischen Akzent, den Milly nunmal an den Tag legte, hatte sie doch ein paar Verständnissprobleme. Die hatte sie bei einigen Schülern auch, aber Milly war ihre Lehrerin. Ein paar Sätze waren etwas verdreht oder es kam ihr vor, als würde die Frau falsche Wörter benutzte. Cho musste sich anstrengen. Vor allem, wenn sie zum praktischen Teil übergingen. Aber eine gewisse Wut war in ihr. „Hat diese Fuma vielleicht so was wie Sprechstunden oder so?“ ergänzte sie Ethans Frage. „Und ich würde Sie bitten, uns zu sagen, was es bedeutet, das wir die Akademie nicht verlassen dürfen aufgrund unseres Ranges? Meinen Sie damit das Gebäude, das Gelände oder etwas dieses... Land... Insel... wo auch immer wir sind?“

Kaito setzte sich nach Millys Bitte, dass sie alle in die erste Reihe kommen sollten, etwas langsamer in Bewegung und ließ ihnen die Wahl. Ihm war es recht egal, wo und neben wem er saß, da er hier eh keinen kannte, ein Umstand, den er ändern sollte. 'Schaun wir mal...' Als die meisten Platz genommen hatten wählte er den Platz links von Cho. Er nickte ihr kurz zu, als er sich neben sie setzte, bevor sein Blick Maja streifte, die ein wenig weiter rechts saß und irgendwie unglücklich schien. Ihr Blick haftete kurz an Nero und Alice, oder eher an deren Kuss. 'Hm eifersüchtig?' Er musste lächeln. Selbst wenn nicht. Irgendetwas beunruhigte bzw. missfiel Maja eindeutig. Er beschloss sich später mal zu erkundigen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Milly zu, die erneut mit Fragen gelöchert wurde. Ethan erhob Einwand gegen die Tatsache, dass sie "eingesperrt" waren. Auch Cho missfiel dies eindeutig, denn auch sie meldete sich zu Wort. "Ich denke nicht, dass wir uns hier als Eingesperrte betrachten sollten. Es ist für uns alle gefährlich dieses Gelände zu verlassen, solang wir nicht wissen was uns auflauert und wie wir uns verteidigen. Und einige von uns haben da, durch die Ränge und die damit einhergehenden Regeln, eh keine Wahl. Seht es doch nicht immer so negativ" Wenn er eines nicht leiden konnte, dann war es dieser ständige Pessimismus. Klar, sie waren in gewisser Weise Gefangene, dennoch was sollten sie sonst tun? Sie waren anders als andere Menschen und vor allem schwebten sie alle, Rang hin oder her, in Gefahr. Weshalb waren sie denn hier, wenn sie ihre alte Freiheit wollten? So lief das hier nunmal nicht. Milly hatte ihnen von Anfang an klar gemacht, dass es kein wirkliches "Zurück" mehr gab. Und solang sie das nicht verstanden, würde das hier noch schwerer werden. Aufstand brachte jedenfalls keinem etwas.

Mit goldener Ruhe hörte sich die junge Ärztin genau an, was der Junge ihr vorwarf; des weiteren schluckte sie die Bemerkung, dass sie es nicht mit ihm übertreiben sollte. “Übertreiben solltest du mein Lieber nicht. Wie ich sehe hat euch noch keiner gesagt, wer für das Essen hier verantwortlich ist.“ In ihrem Kopf spielte sich ein ähnliches Szenario wieder durch. Letztes Jahr hatte jemand wirklich gedacht, dass er Milly Zeaker demütigen könnte. Das Resultat war ein längeres Fehlen des Küchenpersonals, und ein dezenter Mangel an Essensvorräten. Die Blonde war mitsamt des Personals aus der Academy für gute zehn Tage verschwunden. Als sie zurückkam, hatte sich alles wieder gelegt und die Welt schien wie neu geboren zu sein, was mit Sicherheit Hwang und Fuma’s Verdienst war. Bei Nero’s Bemerkung wollte sie nicht hinzufügen und insgeheim war die Frau froh darüber, dass Maja Ethan ansprang. “Sie scheint wohl dünne Nerven zu haben was ihn anbelangt.“, stellte sie für sich selbst fest und nickte ihr nur zu, als jene auf die Toilette wollte. Kaum dass sie aus dem Raum richtig verschwand, stimmte Cho Ethan mit ihrer Beschwerde zu. Alice’s Frage ging in den Gedanken der Ärztin vollkommen unter und auch jenes was Kaito sagte, kam nur halb an. Aus ihrem Gesicht ist jegliche Trauer verschwunden. Ihre Augen waren klar und ihr Mund spiegelte kein Lächeln wieder. Sie war still. Kaum hatte der weißhaarige Junge fertiggesprochen, wurde die Klassentür mit einem weiten Schwung geöffnet und ein dunkelhaariger Mann betrat den Raum. Milly drehte nur ihren Kopf zu seiner Seite und starrte ihn mit ihrem Sag-Bloß-Nichts-Falsches-Blick an. Er schien die Situation sofort erkannt zu haben und ging auf sie zu, während er gelassen sagte: “Ich bin die Ablösung. Geh dir mal eine Pause gönnen.“ Ohne nur ein Wort zu sagen ging sie zur Tür, bevor sie aber das Zimmer verließ, wandte sie sich noch an den Mann. “Schick jemanden um Maja zu holen.“ Anschließend verschwand sie und die Tür schloss sich mit einem kraftvollem Schlag.

Der junge Lehrer hatte sich zu Tode gelangweilt, während sich Milly mit den Schülern amüsieren konnte. Da er nicht wusste, was er sonst machen sollten, wollte er mal nachsehen, wie der Unterricht mit Milly im Moment lief. Bisher hatte sich Milly, immer als eine sehr geduldige Person erwiesen und nur selten gab es Probleme, aber wenn dann richtige. Auf seinen Weg zu dem Klassenraum, bemerkte er schon das erste Merkwürdige, denn ein Mädchen kam grade aus dem Klassenraum heraus. Vermutlich hat Milly sie auf Toilette gelassen. „Ich kann nicht verstehen warum, diese Frau zu manchen Schülern immer so nett ist, ich hätte garantiert niemanden hinaus gelassen.“ Der junge Mann bekam grade noch zwei Kommentare mit, bevor er die Tür aufschlug und zu Milly schaute. Ihr Blick sagte ihm gleich, dass es besser wäre jetzt keinen Mist zu bauen und auf seien Wortwahl zu achten. „Ich bin die Ablösung. Geh dir mal eine Pause gönnen.“ Fast Wortlos verschwand Milly aus dem Raum und Hwang schaute erst mal zu den Schülern, welche er grade noch gehört hatte. „Ist mir doch egal, ob diese Mädchen weg bleibt oder nicht ist doch ihr Fehler.“ Zu einem war es das selbe Mädchen, welches ihn schon in dem Büro von Fuma auf den Geist gegangen war. Den Jungen kannte er nicht, allerdings vermutete er das es einer de beiden Rang-S Leute seien musste, welche bisher in der schule waren und da es sich um einen Jungen handelte, konnte es nur Kaito seien. Zwar hatte Hwang die Fotos zu den Namen gesehen, allerdings tat er sich ein wenig schwer mit den Namen der Schüler, da er sich die Bilder noch nicht richtig angeschaut hatte. „Ich werd mich auf keine Dikussion einlassen nur soviel dazu, dass Kaito hier recht hat und ihr vermutlich nicht eine Sekunde außerhalb dieser Akademie überleben würdet. Wir haben selbst Rang-E Leute schon verloren, weil sie einfach gegangen sind. Übrigens hab ich kein Ohr für Beschwerden. Also geht mir nicht mit dem Mist auf die Nerven. Ich werde euch auf das vorbereiten was kommt und euch nicht möglichst nett behandeln, damit ihr euch wie daheim fühlt.“ Hwang fiel sofort auf, dass die Schüler in der für Milly üblichen Position saßen und er musste sagen, dass die Mädchen alle sehr interessant aussahen. Allerdings hatte er keinen Kopf dafür und er sah ernst in alle Gesichter der Schüler, damit ihnen klar sein sollte, dass mit ihm nicht zu spaßen sein. „Ich will dann mal keine Zeit mehr verlieren und wir werden direkt mit dem Stoff anfangen. Grundsätzlich gibt es 7 Kategorien: Dämonen, Fabeltiere, Geisterwesen, Riesen, Untote, Yokais und Zoolatries, mit welchen wir uns beschäftigen werden und in welche sich die meisten Wesen unterteilen lassen. Hier im Unterricht nehmen wir hauptsächlich die Kreaturen durch, welche meist auffallen und wegen denen wir am meisten gebraucht werden. Zuerst werden wir uns näher mit den Geistern beschäftigen und ich sage euch nur weil wir damit anfangen sind sie nicht minder ungefährlich als andere Wesen wie Dämonen zum Beispiel. Erst einmal ist fast alles was ihr bisher über Geister erfahren habt, also in diesen bescheuerten Büchern oder in dem unnötigen Internet falsch oder sehr ungenau gehalten, was ihr spätestens dann spürt, wenn ihr auf ein Wesen trefft und es euch töten will. Wir beginnen mit den ersten vier Geisterwesen, allerdings bevor wir anfangen eine Sache noch. Ihr solltet euch im klaren sein, dass nur jemand länger als einen Auftrag überlebt, wenn er seine Informationen alle im Kopf speichern kann und Gefahr abrufen kann. Wer es nicht kann wird es lernen. Wir fangen mit dem Geisterwesen mit dem Namen Aku Aku an, von dem wahrscheinlich die wenigstens schon mal gehört haben. Er sieht aus wie ein Leichnam oder auch ein schattiges Skelett. Ihre Entstehung begründet sich darin, dass Menschen sterben und dabei was zurück lassen müssen. Allerdings ist es bei diesen Wesen zu beachten, dass es auch gute Geister gibt, welche allerdings für uns völlig uninteressant sind. Die einzige Möglichkeit sie zu erledigen ist es ihren letzten Wunsch zu erfüllen, welcher teilweise unangenehm seien kann. Man trifft sie häufig auf den Osterinseln an, das sie sich dorthin zurückziehen, allerdings findet man sie auch vereinzelt in einigen Orten.“ Der junge Lehrer machte eine kurze Gedankenpause und dachte ein seinen ersten Aku Aku, welchen er zu Gesicht bekommen hatte. „Als zweites kommen wir zu der Alpmutter, welche man häufig in Alphütten findet oder auch in Bauernhöfen. Klar handelt es sich hierbei um Gebirge und daher sind sie schwer zu erreichen. Diese frauenartigen Geister haben meist dienende Kobolde um sich, allerdings stellen sie durch ihr Leben im Gebirge keine wirkliche Gefahr da. Allerdings kommen wir zum Einsatz, wenn sich in der nähe Menschen niederlassen wollen, was auch in der heutigen Zeit noch passiert. Beachten ist, dass sie mit keiner bekannten Methode zu töten sind und man sie nur weiter in die Berge vertreiben kann, was wir dann allerdings auch machen sollen.“ Hwang nahm ein Stück Kreide und nebeneinander erschienen die beiden Namen der Kreaturen. Die machte er hauptsächlich für sich, damit er nicht ein Wesen doppelt erwähnte. „Wir kommen zu einer Kreatur, welche vor allem von unartigen Kindern in England und der Umgebung gefürchtet wird. Die Bloody Bones belohnen sehr brave Kinder und bestrafen Kinde, welche sich unartig Verhalten, indem sie diese ertränken. Also würden sie Cho gleich mit sich nehmen. Sie haben fünf verschiedene äußerliche Erscheinungen. Ich werde jetzt einmalig alle aufzählen also passt gut auf. Zuerst hätten wir da, ein kriechendes steinähnlich beharrtes Wesen. Dazu kommen ein Hund oder alter Mann bedeckt mit Schorf, Ein Brandopfer mit scharfen Krallen und Zähnen, ein riesiger Eber mit fehlenden Fleischstücken oder auch eine haarige Kreatur mit langen Fangzähnen, einem buschigen Schwanz und rasiermesserscharfen Klauen. Sie sind zum Glück einfach mit einer Klinge aus Eisen zu töten.“ Er machte wieder eine Pause um klar zu machen, das dies erst einmal alles zum dritten Geisterwesen war. „Ich werde dann mal sofort mit der vierten Kreatur fortfahren. Die Cihuateteo sind Frauen, welche man in Südamerika vorfindet. Natürlich auch vereinzelt auf anderen Kontinenten. Ihr Auftreten ist finster und unheilvoll: Sie spuken an Wegkreuzungen, entführen Kinder, bringen Krankheiten wie Fieberkrämpfe oder Wahnsinn oder verführen Männer zur Unzucht. Meistens reicht es, wenn man eine Statue, die ihr Ebenbild demonstrieren soll - als furchterregende Frauenfiguren in aggressiver Haltung mit gefletschten Zähnen und klauenbewehrten Fäusten - in der Nähe der befallenen Stelle aufstellt. Die Cihuateteo werden anschließend in diese Statue eingefangen. In seltenen Fällen muss man jene Statue noch in Brand setzen bevor die Sonne erneut aufgeht und die Geister sie zerstören.“ Dann wurde Hwang gestört den die Tür öffnete sich als er die beiden neuen Namen an der Tafel notierte. "Wenn ihr bisher Fragen habt dann nutzt die Zeit dafür.""Wenn es seien muss," fügte er in Gedanken hinzu.

Cho starrte den Jungen neben sich an. 'Was?' Sie hoffte, sich verhört zu haben. „Ich rege mich aber darüber auf.“ sagte sich heftig und sie konnte sich nur mit Mühe auf ihrem Stuhl halten. „Ich lasse mich ganz bestimmt nicht einsperren wie ein Tier! Ich bin ein Mensch. Vielleicht alleine, ohne Existenz und ohne Wert, aber immer noch ein Mensch! Ich lasse mich nicht einschließen wie eine Putzsklavin!“ Cho war draußen aufgewachsen, in den Outskirts ihrer Stadt. Es drängte sie nach draußen. Im Sommer keinen Wind mehr spüren, nicht mehr schwimmen gehen, nicht mehr im Gras liegen... Ihr wurde schlecht. Man hatte ihr so viel angetan. Wenn sie ihr auch das auch noch wegnahmen, würde sie sterben. Sie starb ja jetzt schon. Außerdem.... „Wenn sie herkommen, töten sie eh alles, was hier ist. Und ich würde nicht wie eine Ratte in die Enge getrieben sterben wollen.“ sagte sie leise. Dann ging die Tür auf und Cho spürte ein weiteres Gefühl in sich: Wut. 'Nicht der schon wieder!' Der arrogante Mistkerl von gestern. Na ganz toll. Und sowas ließ man hier als Lehrer zu? Cho schnaubte. 'Kein Niveau auf dieser Schule? Weder in der Auswahl der Schüler, noch der Lehrer, hab ich so langsam das Gefühl. Die müssen wirklich Personalmangel haben.' Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und hörte zu. Kein Widerspruch... 'Da hätten sie mich auch zu den Spartanern schicken können. Oh Gott, meine Mutter würde so weinen, wenn sie sehen könnte, wo ich bin.' Sie wollte nicht daran denken, sondern sich alles merken. Aber irgendwann kam der Seitenhieb. Und er kam hart und trad sie da, wo er als allerletztes hätte hingehen dürfen. Cho starrte geradeaus. Geister... “Also würden sie Cho gleich mit sich nehmen." Sie blieb erstarrt sitzen, den Blick starr nach vorne. Die Geister.... Der Traum von letzter Nacht... If you follow the death, you'll never be able to return...
Sie lief. Immer schneller. Ihre Füße trommelten auf den Boden, auf das Laub, das unter ihren Sohlen knirschte. Es war so still und doch so laut. Das Knacken der Zweige, das Keuchen, als ihre Lungen Luft pumpten, die Angst, ihr Herz, das so schnell schlug, wie noch nie. Und da war es wieder, das Knurren. Und sie lief weiter. Es war schneller, es war stärker, es roch und sah besser. Wieder hörte sie es, das Knurren, dieses Rasseln einer Stimme, und sie schrie. „Hau ab!“
Cho blieb sitzen, starrte auf den Tisch vor sich. Sie hörte, was gesagt wurde, aber es kam nicht in ihrem Gehirn an. Sie war blaß geworden. Die Angst war wieder da. “Also würden sie Cho gleich mit sich nehmen." Natürlich würden sie das. Er hatte Recht. Jedes verdammte Biest, was da draußen herumlief, würde das. Sie war klein, sie war ein Kind, sie war schwach. Sie war alleine. Sie war schwach, weshalb vermutlich ihr Rang so hoch war. Der Wendigo war nicht schuld, sie war schwach, sie war dumm, sie war die Kleinste. Sie würde als erstes sterben, wenn sie auf jagt gehen musste. Sie konnte das nicht. Cho zitterte. Nie wieder würde sie diesen Spaziergang vergessen. Nie dieses Geräusch und die Gewissheit, das sie sterben würde. Sie erinnerte sich so gut an das Wesen, das so verzerrt noch menschlich gewirkt hatte. Sie erinnerte sich an die Geister, die nachts ums Haus geschlichen waren, die hereinkamen, neblige Fetzen, die zu Menschen wurden, die aussahen, wie aus Fleisch und Blut und es doch nicht waren. Die flüsterten und stöhnten und deren Berührung so schmerzte. Die Geister aus dem Traum, die so real ausgesehen hatten, die ihre Verzweiflung ausgedrückt hatten. If you follow the death.... Cho stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte und vergrub ihre Hände in ihrem Pony, starrte auf den Tisch. Wie lange würde sie noch leben? Sie war ein Kind, sie war erst 16. Was war sie alleine? Wie sollte sie es schaffen, mit den Erwachsenen mitzuhalten? Wie lang würde sie aushalten, was sie hier ertrug? Würde sie es je verarbeiten? Oder würde sie verrückt werden? 'Wenn ich den Toten folge....' Im Moment wusste sie, wenn es alles so blieb, wenn sie weiter behandelt werden würde, als wäre sie jederzeit ersetzbar, was sie vermutlich auch war, dann würde sie eher den Toten folgen. Sie würde daran sterben, zugrunde gehen, leiden, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sah. Als sie die Augen schloß, um sich zu beruhigen, spürte sie wieder Wasser, wieder Tränen, die auf den Tisch vor ihr fielen. Sie hatte Angst. Sie wollte nach Hause, zu ihren Eltern. Zu Dave. Er war jetzt ganz alleine. Was würde er sich denken, wenn er die Bilder sah, die Dad immer gemacht hatte, wo sie alle Drei drauf zu sehen waren? Sie wollte doch nicht hier sein, wenn sie sie nicht mehr sehen konnte. Warum tat man ihr das an? Was hatte sie getan, das JAH sie so leiden ließ? Sie wollte hier raus. So oder so, hier würde sie sterben.

Milly nickte dem Mädchen kurz zu und schon war sie aus dem Klassenzimmer verschwunden. Sie wollte nichts mehr von dem „Gefangen-sein“ oder von „Gefangenen“ hören. Ihr Puls war auf lockere 180 hochgeprellt durch Ethan’s Aussage und sie wollte so schnell wie möglich aus dem Raum weg, wo dieser Typ drinnen war. Die Tür hinter sich geschlossen, ging sie mit flotten Schritten in das Durchgangszimmer und in den darauffolgenden Gang in die Richtung ihres Zimmers. “Gefangene - tz! Das ich nicht lache! Ich dachte zuerst, dass er in Ordnung ist, dass er nett ist, anders als andere, die meist mit Vorurteilen geprägt sind… wie es aussieht habe ich mich geirrt.“ Maja öffnete ihre Tür und schloss sie wieder hinter sich. Erinnerungen an den vorigen Tag kamen wieder hoch. Vor ihren Augen sah sie den Jungen, der unter ihr Bett kroch und die Spinne tötete; wie er ihr zuhörte, sich über ihre Eltern aufregte, sie zu verstehen schien, als sie von ihrem Freund redete. “Kaum zu glauben, dass solch eine Person jemanden am selben Tage noch das Messer in den Rücken werfen kann…“ Verdutzt schaute sie in die Badenische. Sie musste nicht wirklich auf die Toilette, aber dennoch fand sie es besser kurz aus dem Klassenraum herauszusein. Ihre Nerven beruhigten sich langsam aber sicher, trotzdem spürte sie ein leichtes zerren in ihr. Der kleine Ausbruch von vorhin hatte ihre Streitlust geweckt, die sie wieder in deren goldenen Käfig zurücksperren versuchte, was sich natürlich in ihr regte. “Ganz ruhig Maja… erst einmal Gesicht abspritzen und dann wieder zurück. Du willst doch nicht gleich am ersten Tag eine volle Abwesenheit bekommen!“ Bei dem Gedanken lächelte sie kurz, ließ aber dies sofort sein, als sie wieder an Ethan dachte.
Das kühle Wasser tat gut. Wie es so in das aufgeheizte Gesicht der Blonden spritzte, schienen alle Sorgen und all die Nerven zu verschwinden. [color=orange]“Wie ein kleiner Zauber, der das Böse vertreibt.“[/orange] Bei dem Gedanken Böse kam unwillkürlich Ethans Bild in ihr hochgeschossen und sie musste leise kichern. “Nun denn, Maja, ab in die Klasse!“, nickte sie sich zustimmend im Spiegel zu, während sie noch ihre Hände vom restlichen Nass trocknete. Die Tür ließ sie wie vorhin offen, da sie der festen Auffassung war, dass es hier keinen Sinn hatte, sie zu schließen. Wer sollte ihr schon etwas stehlen wollen? Und wenn, dann würde diese Person eh nicht weit kommen.
Vor dem Klassenzimmer hörte sie unerwarteterweise eine männliche Stimme reden. “Oje, ist Milly etwa schon weg?“ Kurz überlegte sie, ob sie klopfen sollte, ließ es dann aber sein und betrat den Raum. Es war derselbe gut aussehende Mann, welchen sie gestern im Krankenzimmer getroffen hatte, dem die Krankenschwester die Badeartikel in die Klassen bringen ließ. Er notierte gerade etwas auf der Tafel, als sie die Tür hinter sich wieder schloss. “Wenn ihr bisher Fragen habt dann nutzt die Zeit dafür.“, hörte sie ihn sogleich sagen und ihr schlechtes Gewissen, am ersten Tag gleich den ersten richtigen Stoff versäumt zu haben, stieg in die Höhe. Instinktiv verbeugte sie sich leicht und sagte ein leises, aber dennoch deutlich hörbares, “Entschuldigung“, ehe sie sich auf ihren Platz zurücksetzte und neugierig die Namen an der Tafel überflog. “Aku Aku… Alpmutter… Bloody Bones… Cihuateteo… Ich habe von weder noch etwas gehört.. Bloody Bones kommt mir irgendwie bekannt vor, aber dennoch habe ich keinen blassen Schimmer wer oder was es ist.“ Auf ihrem Gesicht breitete sich leichte Verzweiflung wieder und in ihr stieg die Hoffnung, dass jemand durch seine Frage ihr etwas Licht ins Dunkle bringen würde. “Kann man wohl nichts machen.. Maja, du bist selbst schuld, was das anbelangt! Du wirst wohl nach dem Unterricht irgendjemanden befragen müssen…“ In Gedanken strich sie die Leute weg, die nicht in Frage kommen würden. “Ethan und Misako fallen weg.. Cho ist soviel ich mitbekommen habe, einer vollkommen anderen Einstellung als ich… die Turteltauben neben mir - nur über meine Leiche… Ich bin nicht in Stimmung noch mehr Romanzen zu sehen! Bleibt dann nur noch… dieser Kaito und der Junge von gestern übrig…“ Da sie Liviu’s Namen nicht im Kopf behalten konnte und sie ungern „Hey, wie war nochmal dein Name?“ sagen wollte, entschloss sie sich in einer Pause dem Japaner zu nähern und ihn um das Versäumte zu fragen.

Milly hatte den Raum verlassen ohne weiter auf Alice frage ein zugehen. Alice verzog leicht das Gesicht, seufzte und kümmerte sich dann nicht weiter darum. Sie hatte nur gefragt damit es nicht den Anschein hat, als ob sie kein Interesse hätte. Die Ablösung für Milly war ein junger Mann, der auf Alice im Gegensatz zu Milly, einen strengeren Eindruck machte. 'Oh Gott... Hoffentlich gibt jetzt niemand solche Kommentare wie eben ab...' Das letzte was jetzt zu brauchen war, war Ärger. Manche der Schüler hatten nach Alice Meinung sich schon zu viel geleistet, vielleicht lag es an Alice Erziehung, oder daran das sie Schüchtern war, aber sie lies alles über sich ergehen, während die anderen ihrem Ärger ausdruck verliehen. Sie war heilfroh darüber, das ihr Lehrer mit den Unterricht begann, interessiert hörte sie ihm zu. Er erzählte von allen möglichen Arten von Wesen, die für normale Menschen, nur Märchen waren. Als er begann von den Bloody Bones zu erzählen, lief Alice ein kalter Schauer über den Rücken, ihr Vater hatte ihr immer Geschichten über diese Wesen erzählt, als sie noch ein Kind war, sie lag Nächte lang wach, aus Angst das irgendwo so ein Monster lauern würde. Monatelang traute sie sich nicht in die Nähe von Wasser und gehorchte ihrem Vater blind. Sie schüttelte sich. 'Ist ja angenehm zu wissen, das es diese Dinger wirklich gibt...' Aber jemand anderes schien härter daran zu knabbern als sie. “Also würden sie Cho gleich mit sich nehmen." Dieser Satz des Lehrers hatte Cho hart getroffen, das Mädchen fing an zu weinen. Alice schaute kurz zu ihrem Lehrer, und dann nahm sie Cho in den Arm. "Hey... Ist doch alles okey... Du brauchst keine Angst zu haben..." In Gedanken seufzte Alice leise, bestimmt hatte es der Lehrer nicht böse gemeint, aber Chos Traum hatte sie mitgenommen, das sie leicht zu reizen war.
Alice hielt Cho fest im Arm und streichelte über ihr Haar. Das kleine Mädchen, war jetzt zerbrechlich wie eine Puppe, es war wohl einfach zu viel. Als erstes der böse Traum, dann musste sie erfahren, das sie alle Menschen, die sie mal gekannt hat vergessen würden, und dann der Kommentar des Lehrers über diese Geisterwesen. Alice war selbst emotional nicht gefestigt und wusst nicht wie viel zu Aushalten konnte, aber sie hatte Nero als Stütze an ihrer Seite. Cho hatte Alice erst kennen gelernt, also zählte sie noch nicht als ihre Unterstützung, aber Alice wollte Cho ein bisschen halt geben, und ihr das Gefühlt geben, das sie nicht alleine war, in der Akademie, in der sie sich nicht wohlfühlte.

Kaito war klar, dass die miesten seiner Mitschüler seine Einstellung nicht teilten, und daher war er auch nicht überrashct, als Cho sich ihm zuwandte und ihn anfauchte. Er lächelte sie an und versuchte ihre aufgebrachte Art zu ignorieren. 'Jedem das seine' Im Moment wurde seine Aufmerksamkeit sowieso woanders gebraucht. Eine neue Person hatte den Raum betreten, und den Unterricht übernommen. Ihr neuer Lehrer wirkte eindeutig strenger, als Milly, etwas, das Kaito nicht weiter störte. Viel mehr musterte er ihn etwas genauer. Der Mann schien eindeutig asiatischer Herkunft zu sein. „Ich werd mich auf keine Dikussion einlassen nur soviel dazu, dass Kaito hier recht hat und ihr vermutlich nicht eine Sekunde außerhalb dieser Akademie überleben würdet...." Kaito sah den Mann verwundert an. 'Oha endlich mal jemand, der meinen Standpunkt teilt.' Er hatte eher mit irgendeiner Art Rüffel gerechnet.
Und dann gings auch schon los. Der Herr hatte keine Lust Zeit mit unnötigen Nettigkeiten zu verlieren und ratterte direkt mal einiges an Informationen runter. Kaito spitzte die Ohren und speicherte die Worte ab. Wie er vorher schon gesagt hatte, mussten sie in der Lage sein die Infos sofort abzurufen. Kaito jedenfalls machte sich da keine Gedanken. Stattdessen sog er Hwangs Worte förmlich auf und versuchte dem roten Faden der Sache zu folgen. Chos komisches Verhalten rechts von sich ignorierte er dabei geflissentlich. Majas Rückkehr hatte bei ihm ein ähnliches Verhalten verursacht, abgesehn von einem flüchtigen Blick. Cho hingegen bekam nicht einmal den. Wozu auch? Die verhielt sich im Moment sowieso merkwürdig. Und nebenbei kümmerte sich eh schon Alice um Chos Probleme. Daher beschloss Kaito einfach weiter an die Tafel zu starren und Hwangs Worten zu lauschen.

Ethan sah zu Kaito hinüber, als dieser damit anfing darüber zu reden, dass dies alles zu dem Schutz der Schüler sei. Natürlich war Ethan da ganz anderer Meinung als Kaito, denn er hatte bisher auch ganz ohne Probleme überlebt und er konnte Geister schon als kleiner Junge sehen und erst jetzt fiel ihm auf, dass er trotzdem nie einen Brief bekommen hatte, nicht mal einen auf dem nichts drauf stand. „Ob meine Eltern wohl..? Wieso haben die mir den Brief nie gegeben?“ Innerlich fing der Junge an zu kochen, als er länger darüber nachdachte, auch wenn er früher hierher gekommen wäre, es alles vielleicht nicht mehr so leicht genommen hätte. Einen Moment lang dachte er jetzt an den Unfall seiner Freundin und ob sich dort vielleicht doch etwas übernatürliches eingemischt hat. „Vielleicht ist die Gefahr für andere doch größer als gedacht.“ Einen Moment lang blieb der Junge in seiner Gedankenwelt, bis erst Maja den Raum verlies und danach auch Milly. Er war froh Maja für einen Moment nicht sehen zu müssen, denn dieses Mädchen war echt schlimm in ihrem Verhalten gegenüber Ethan, dabei hatte er den ganzen Tag gestern mit ihr verbacht und hat ihr geholfen so gut er konnte. „Ich habe mich wohl in diesem Mädchen nicht getäuscht. Sie hat echt nicht alle Tassen im Schrank.“ Es war für Ethan ja ok, dass sie ihre eigene Meinung hatte, aber das sie gleich persönlich wurde nur weil er sagte, dass ihm was nicht passt und sie anderer Meinung ist konnte er nicht verstehen. Dann lies er seinen Blick auf den Lehrer fallen, welcher soeben den Unterricht übernommen hatte. Ethan hatte ihn bisher erst einmal gesehen und das war als er mit Maja bei Milly war. Er konnte nicht wirklich sagen was für ein Typ Mensch dieser Mann war, aber auf den ersten Blick wirkte er etwas strenger als Milly. Er machte keine langen Umschweife und begann sofort mit dem Unterricht, womit er bei Ethan sofort Pluspunkte sammeln konnte, denn er hasste es lange auf etwas warten zu müssen und am Ende für diese Diskussion über Freiheit noch weiter gehen, welche dann ganz sicher kein Ende finden würde. Der Jung würde erst mal etwas Zeit nach dem Unterricht brauchen um alles zu verdauen, dann könnte er immer noch sagen, ob alles so gut ist wie es gelaufen war, oder ob man vielleicht die ein oder andere Sache noch mal überdenken sollte. Er war schließlich kein kleines Kind mehr, welches sich über jeden und allen nur die ganze Zeit aufregte. Zudem wurde ihm die Sinnlosigkeit dieses unterfangen im Moment durchaus bewusst. Kaum war Ethan mit seinen Gedanken fertig kam der Lehrer zu dem wesentlichen Teil und begann mit den Geisterwesen, welche für Ethan den interessantesten Teil ausmachen würden, da er es bisher nur mit denen zu tun hatte. Sofort begann der Junge damit in seinem Kopf Akten über jedes Wesen anzulegen und sich so viel wie möglich zu merken, auch wenn er in einer Stunde sicher nicht alles schaffen würde. Als er bei den Bloody Bones angekommen war musste er etwas lächeln, denn jedes Kind kannte in England die Gruselgeschichten über diese Wesen und bei den meisten zeigte sie Wirkung. Bisher hatte Ethan allerdings Glück gehabt, dass ihm der Kontakt zu diesen Wesen versagt blieb. Allerdings fiel ein Kommentar, welchen der Lehrer besser hätte weg lassen sollen. So warf der junge Mann einen kurzen Blick auf Cho und sah, dass sich ihre Nachbarin zum Glück schon um sie kümmerte. „Er ist ziemlich taktlos,“ stellte Ethan fest. Nachdem der Lehrer auch das vierte Wesen fertig hatte kam Maja wieder und Ethan sah kurz rüber wartete dann aber das es weiterging, denn bisher hatte er keine wesentlichen Fragen zu dem Thema.

Nero folgte dem Geschehen ganz genau und war etwas überrascht, als das Mädchen neben ihm sogleich, das Zimmer verlassen wollte. Direkt danach kam ein Mann herein, welcher Milly ablösen wollte und scheinbar vergas er dabei sich vorzustellen. Cho schien zu erkennen, denn sie sah ihn schon sehr missmutig an. Für Nero sah er irgendwie genauso so aus wie einer seinen alten Lehrer und bei dem Gedanken musste er etwas lachen. Er schien allerdings etwas strenger als Milly zu seien, denn sie machte bei dem ersten Treffen einen freundlicheren Eindruck, als dieser Mann. Er verlor auch keine Zeit und nachdem er kurz seinen Standpunkt klar machte, fing er auch sofort mit dem Unterricht an, was Nero sehr begrüßte, denn auf weitere Streitereien hatte er keine Lust. Als erstes wollte er scheinbar mit den geistern anfangen. Nach dem ersten Geisterwesen machte der Junge eine Feststellung für sich selbst. „Ich werde mich wohl auf die Praxis festlegen müssen, wenn ich hier jemals rauskommen will.“ Der Junge grinste und versuchte interessiert zu wirken, auch wenn es ihm im Moment äußerst schwer fiel, denn er konnte sich kaum ein Wort im Kopf behalten und ohne die Tafel wüsste er nicht einmal mehr, wie die Viecher heißen würden. „Ich hasse Theorie.“ Als der Lehrer bei Bloody Bones angekommen war. Er machte einen Scherz auf die Kosten von Cho, welcher sie sichtlich mitnahm, aber zum Glück kümmerte sich Alice gleich um sie. Irgendwie fand es Nero eher witzig als wirklich verletzend, aber sie hatte ja auch einen eigenartigen Traum gehabt und wer weiß was sie schon alles gesehen hatte. Als der Lehrer dann die Frage stellte, ob noch jemand Fragen haben würde, musste Nero fast schon lachen, denn er hatte nur Fragen und verstand nichts wirklich. Allerdings wollte er es erst einmal dabei belassen. Das Maja währenddessen wieder herein kam interessierte ihn nicht wirklich, da er mit dem Mädchen bisher nichts zu tun hatte, allerdings musste man zugeben, dass der Lehrer gut reagiert hatte als er von ihr unterbrochen wurde. „Eine Frage, um davon abzulenken, dass jemand den Unterricht stört. Wirklich nicht schlecht.“

Misako schaute Maja hinterher, als sie den Klassenraum verlies und irgendwie hoffte sie, dass sie nicht so schnell wieder zurück kommen würde, denn sie war wirklich die unfreundlichste Person, welche das Mädchen bisher kennen gelernt hatte an dieser Schule. Eigentlich war sie bisher die einzigste Person, mit welcher sie zu tun hatte, aber so war es auch besser für das Mädchen. Es schein ein Lehrertausch stattzufinden denn Milly wurde durch einen gut aussehenden Mann ersetzt, welcher scheinbar den Unterricht fortsetzten wollte. Dabei macht er zuerst klar, dass es unter ihm keine weiteren sinnlosen Diskussionen geben würde. „Er weiß scheinbar was er will.“ Direkt danach begann er mit dem Unterricht und legte damit los den ganzen Stoff herunter zu reden und Misako konnte kein Blatt oder ähnliches sehen, wovon er den Stoff ablesen konnte. „Er hat das alles im Kopf. Na er kann wenigstens das was er von den Schülern verlangt. Aber wenn er wirklich einer der Genie-Hunter ist , dann war das auch wirklich kein Wunder." Sie passte im Unterricht auf und hörte sich alles, was er zu sagen hatte aufmerksam an und der Kommentar über Cho lief einfach an ihr vorbei ohne das sie dem wirklich Beachtung schenkte. Auch das Maja wieder herein kam war für sie nicht sonderlich interessant. Sie konnte es kaum abwarten, dass es endlich weiter gehen würde.

Die kurze Diskussion in wie weit alle Schüler hier Gefangene waren wurde von einem Mann unterbrochen, der sich lediglich als Ablösung für Milly vorstellte. Er verzichtete auf jede Netiquette und beendete die Fragerunde so einfach mit einem strengen Kommentar und dem Unterricht.
Einerseits fand Liviu es gut, das es nun endlich los ging, andererseits war es für ihn nicht leicht, sich Informationen über verschiedene Wesen zu merken, die er entweder nie gehört hatte, oder nur aus Kindergeschichte kannte. Es war sein Denken die ihn daran behinderte.
Dennoch versuchte er sich möglichst viel zu merken, besonders die Namen, damit er notfalls etwas Nachfragen oder -lesen konnte.
Er wollte sowieso seine Bücher mit dem Vergleichen was der Lehrer sagte, auch wenn nur um herauszufinden, in wie weit sie unnütz seien wie der Lehrer es formulierte.
Hmm, Alpmütter klingen nun vergleichsweise ungefährlich, die anderen da schon eher...
Die Anspielung auf eines der Mädchen verstand er nicht, aber ihre Reaktion war schon sehr stark. Die Mann hatte Gnadenlos und gezielt einen wunden Punkt getroffen. Das gerade ein Lehrer so etwas tat war ihm völlig befremdlich, eigentlich sogar unverständlich wenn die Academy hier zu ihrem eigenen Schutz existieren sollte.
Kurz nachdem vorläufigen Ende des Vortrags kam das Mädchen zurück, das ihren Platz verlassen hatte.
Schließlich melde sich Liviu für eine Frage, die ihm gerade in den Sinn kam, als er das überflog, was er sich merken konnte.
"Ja, mich würde interessieren wie man diese Alpmütter vertreiben kann, wenn diese ja eigentlich nichts zu befürchten haben, da wir sie nicht töten können?"

Hwang merkte, dass sein kleiner Scherz scheinbar nicht bei allen so gut angekommen war, aber es war im Moment eigentlich sowieso egal. Zudem merkte er auch, dass es Probleme bei Cho und Alice gab, allerdings kümmerte sich Alice schon um ihre Mitschülerin. „So soll es sein.“ Aus der Richtung von Ethan bekam der junge Lehrer noch ein Kommentar mit, welchen er sich erst ein mal im Hinterkopf behalten würde, denn irgendwann würde alle Schüler bei ihm Praxis unterricht haben und da hätte Ethan schon schlechte Karten. Dann kam eine Frage von dem Jungen der direkt neben Ethan saß. „Dies ist eine gute Frage und zeigt mir, dass sie im Unterricht aufgepasst haben junger Mann. Ich hatte es nämlich völlig vergessen zu erwähnen. Die Alpmutter kann man los werden, indem man ihre Kobolde verjagt, denn diese haben Angst vor dem Tod und da die Alpmutter ihnen dann folgt, hätte man dann seine Auftrag erledigt. So nachdem, sie die einzige fragen hatten werden wir nun mit dem Unterricht fortfahren, bis die nächste Störung kommt.“ Aus irgendeinen Grund musst der junge Mann dabei an Fuma, denken und ihre aufbrausende Art immer im falschen Moment aufzutauchen. Obwohl er es diesmal wirklich erwarten musste, nachdem er Milly vom Unterricht abgelöst hatte. „So dann wollen wir mal zu unserer Nummer fünf kommen bei den Geisterwesen. Dies werden dann die Drak sein also gut aufpassen, wenn ich jetzt die wichtigsten Informationen herunter laufen lasse. Einen fliegenden Hausgeist, welcher einem Drachen ähnelt - mit jenem aber nichts gemeinsam hat - bezeichnen wir als einen Drak. Beheimatet ist er vor allem in Nord- und Mitteldeutschland, man findet ihn aber auch in angrenzenden slawischen Gebieten, wie auch anderen Kontinenten wieder. Die meisten dieser Geister tragen Eigennamen, wie Steppchen, Alf, Langschwanz, Kortwämsken, Glüsteert (= glühender Schwanz), tragerl, Federhänschen und dergleichen. Die Namen sind dabei zumeist denen ähnlich, die auch Kobolde tragen, jedoch ist der Drak kein Kobold, auch wenn er viele Eigenschaften mit diesem teilt. Das Erscheinungsbild eines Drak ist das eines kleinen Drachen mit glüchendem Schweif, mit dem er durch die Lüfte zieht. Er kann aber auch die Gestalt ändern und erscheint dann entweder als eine graue Gans oder ein nasses Huhn.
Der Drak bringt dem Hausherrn durch den Kamin Gold und Silber und man kann ihn, mithilfe bestimmter Formeln, dazu zwingen einen Teil seiner Schätze abzuwerfen. Beispiele für solche Formeln sind „Halb Part“ oder „lat fallen, wat nich dien hört“, was so viel bedeutet, wie „Lass fallen, was nicht dir gehört.“. Die letztere Formel erklärt auch, woher der Drak seine Schätze bezieht, indem er sie einfach an anderer Stelle stiehlt. Zwar ist ein Drak ein friedliches Wesen, dennoch bringt es so manche Schwierigkeiten, wenn es zu wertvolle Sachen seinem Hausherrn beschafft, bzw. zu wertvolle Sachen plötzlich anderen Menschen verschwinden. Unsere Aufgabe ist dann jenes Gestohlene wieder zurückzubekommen. So das waren dann erst einmal Informationen zu unserem Drak, auch diesmal vermute ich mal, dass noch niemand etwas davon gehört hat.“ Wieder lief Hwang mit seinen Gedanken in eine andere Richtung, denn die Jahresanfangsinspektion lies dieses Jahr auf sich warten, auch wenn dies erst der erste Tag war. „So und dann machen wir mal weiter mit Dullahan, welcher einigen etwas bekannter vorkommen wird. Einen Dullahan bezeichnen wir einen kopflosen Reiter, häufig auch einen kopflosen Ritter. Es handelt sich meist um gefallene Soldaten und Helden, die als Geisteserscheinung in Form eines kopflosen Reiters weiterleben. Sie gelten als Schützer der Menschen vor bösen Geistern, bereiten jedoch Schwierigkeiten, wenn sie ihren Kopf verlieren. Ich glaube die meisten werden von so etwas schon einmal gehört haben, in irgendwelchen Legenden.“ Der Junge Mann machte wieder eine Pause und beide Namen erschienen wieder auf der Tafel, nachdem er sie dort hin geschrieben hatte. „Sofort geht es weiter mit der Nummer sieben auf unserer Liste. Ein weiterer harmloser Hausgeist, den wir zu den Plagen zählen, ist die Erdhenne. Die Stimme dieses Geistwesens soll aus dem Erdboden oder einer dunklen Ecke der Stube dringen und wie das Glucksen, bzw. Piepsen, einer Henne klingen, die Küklein führt, was ihm den Namen einbrachte. Die Erdhenne soll ein gutartiger Schutzgeist sein, der die Bewohner des Hauses vor anbahnendem Unglück warnt, solange sie ihre Kücken bei sich hat. Verliert sie ihre Kücken, so wird sie zu einem Geist, der den Tod voraussagt, jedoch nichts damit zu tun hat. Des weiteren stirbt die Erdhenne, wenn man den Tod der Person, die sie gesehen hat, verhindert; nicht aber umgekehrt! Wenn sie genau aufgepasst haben, werden sie feststellen, dass bisher die wenigsten eine direkte Gefahr für einen ausgebildeten Hunter darstellen würden.“ Wieder nahm Hwang eine Pause, allerdings nur um gleich wieder auszuholen. „So jetzt kommen wir zu dem achten Wesen, welches doch schon etwas gefährlicher ist. Der Feuerputz, der auch am häufigsten Feuermann genannt wird, ist ein feuriger Spuk. Obowhl dieser Dämon in vielerlei Gestalt auftreten kann, wird er als überwiegend anthropomorph beschrieben und daher zu den Geisterwesen gezählt. Die häufigsten Gestalten sind ein brennendes, glühendes Gerippe, ein schwarzer Mann in einer Feuersäule, ein feuriger Reiter, ein brennender Pflüger oder eine Feuerkugel.
Feuerputze versuchen im Gegensatz zu Feuerdämonen Erlösung zu erlangen, was dazu führt, dass sie sich Menschen gegenüber freundlich verhalten und ihnen gar den Weg mit dem Schein des brennenden Körpers erleuchten. Schon ein schlichtes „Vergelt’s Gott“ soll dabei ausreichen, um den Feuermann zu erlösen. Feuerputze sind sehr selten und es ist höchste Priorität sie zu erlösen um sie nicht mit möglichen Feuerdämonen, die um weites gefährlicher sind, zu verwechseln. Wenn jemand bisher Fragen hat, dann bitte ich darum diese jetzt zu stellen.“ Hwang nahm Schritte war, welche sich dem Raum näherten und der Geschwindigkeit nach zu urteilen konnten dies Füße nur zu einer Person gehören. "Bitte nicht jetzt."

Die drei Neuen sind in ihre Zimmer gegangen und Fuma machte es sich wieder hinter dem Schreibtisch gemütlich. In ihren Gedanken war sie schon bei den ersten Missionen, die sie den zukünftigen Huntern geben würde. “Es beunruhigt mich etwas, dass es heuer so viele S-Ränge gibt.. Kaito.. Maja.. nun auch noch Akuma..“ Ihre Gedanken unterbrach Milly, die ohne ein Wort zu sagen in das Büro eintrat und der Direktorin einen Zettel überreichte, woraufhin sie auch wieder verschwand. Etwas perplex starrte die jung aussehende Frau den Zettel an. “Urlaub?..“ Der Krankenschwester stand der Urlaub zu, immerhin war sie ansonsten rund um die Uhr zu erreichen, doch was Yousekinaka mehr beunruhigte, war, dass sich Milly nur einmal im Jahr und immer zur selben Zeit Urlaub nahm. “Nein! Sagt mir bloß nicht, dass die Inspektion angerufen hat!“ Wie ein Blitz eilte Fuma in das Krankenzimmer und nahm nachträglich die dort liegenden Budget-Mappen, die sie schon seit Wochen hätte zu sich nehmen sollen, und entdeckte auf einer ein kleine Notiz mit dem Datum der Ankunft der Herren aus Rom. “Ich bin erledigt…“ Nicht wissend was sie nun machen sollte, legte sie die Mappen auf ihren Tisch und ging langsamen Schrittes hinüber in die Küche. “Beruhig dich Mädchen, am besten ich schau zuerst wann es meine knusprige Ente gibt.“ Sie öffnete die Tür, begrüßte die Leute und schaute auf den Essensplan. Es dauerte einige Sekunden bis der Frau klar wurde, was sie da zu lesen bekam. Ohne darauf zu achten riss sie den Plan von der Wand, knallte die Tür hinter sich zu und stapfte mit einer unheilvollen Geschwindigkeit auf das Klassenzimmer zu. Die Tür genauso schwungvoll aufgerissen, wie die vorige geschlossen, betrat sie mit feurigen Augen den Raum. “Hwang Tae Do Song!“ Ihre Stimme war laut und durchhallte das gesamte Zimmer. Wütend wie sie nun war, ging sie auf ihn zu, sodass man glauben konnte, dass sie sich jeden Augenblick auf ihn werfen würde, wie eine hungrige Katze auf ihre schutzlose Beute. Kurz bevor sie ihn durch die Wand zu drängen nahte, blieb sie stehen und hielt dem gut aussehendem Mann den Essensplan vor die Nase. “Wer zum Teufel hat Milly derartig wütend gemacht?!“ Der Plan sah nicht so gut aus wie wenige Stunden zuvor. Statt ausgewogenen Mahlzeiten, stand von Montag bis Sonntag dasselbe Gericht auf dem Speiseplan. Zum Frühstück ein simples Müsli; zum Mittagessen eine Hühnersuppe, Schnitzel mit Kartoffel und Salat und zum Nachtisch einen Apfel; zum Abendessen Brot mit Aufstrich. Gelassen schaute er sich den Zettel an, grinste die Direktorin an und sagte kurz und simple: “Die Schüler“ Fuma schaute ihn verzweifelt an. “Diese Woche sollte doch.. doch..“ In ihrem Kopf setzte sie den Satz fertig, den wohl Hwang auch zu gut wusste. Diese Woche sollte Fuma ihre heiß begehrte knusprige Ente bekommen. Doch was ihr Gesichtsausdruck sagte, sah etwas anders aus. Sie lehnte sich an den Mann an und gestand ihm, was sie derartig quälte. “.. diese Woche.. soll deine Kameraden aus Rom anreisen.. Sie wollen … einen Theorieunterricht haben.. und Milly sehen..“ Yousekinaka schluckte, bevor sie wieder sich Hwang zuwandte. “Sie hat wieder Urlaub genommen…“

Alice Wärme brachte Cho aus all der Angst heraus. Sanft lehnte sie sich an die hübsche Engländerin, die sanft auf sie einsprach. Ihre schöne Stimme beruhigte Cho ein wenig. Aber die Angst war noch da. War das etwa ein Verbrechen? Sie hörte auch Ethan einen Kommentar abgeben, der nicht so klang, als würde er schätzen, was der Lehrer gesagt hatte. Vermutlich starrte sie die halbe Klasse an, aber sie hatte zuviel Angst, um sich um so etwas zu scheren. Sie lehnte die Stirn an Alice Brustbein und musste eine weitere Minute warten, bis sie sich soweit beruhigt hatte, das sie sprechen konnte. “Wenn...“ sagte sie, „wenn ich die Augen zumache, dann kann ich ihn noch hören. Sein Knurren... den rasselnden Atem... wie sich seine Füße auf dem Laub anhören, wenn er so schnell läuft, das man ihn mit dem bloßen Auge nicht mehr sieht....“ Sie zitterte auf und ihre Hände krallten sich ganz von selbst in den Stoff von Alice Oberteil. “Ich seh ihn noch... wie er immer wieder in den Gebüschen vor mir auftaucht... er hat mit mir gespielt... ich hab gewusst, ich kann ihm nicht weglaufen und ich hab gewusst, das er mich kriegt... aber nicht, weil er mich umbringen will.... nein.... er wollte mich, weil er Hunger hatte....“ Es tat gut, darüber zu reden, aber die alte Angst kam hoch und Cho schüttelt es, so sehr plagte sie die Angst. Wenn sie damals nicht zufällig auf mehr Menschen getroffen wäre und sich der Wendigo nicht zurückgezogen hätte, als er das Lagerfeuer bemerkt hatte, dann würde sie jetzt in irgendeiner stockdunklen, kalten und feuchten Höhle sitzen, liegen oder hängen und wäre entweder bereits tot oder vermutlich kurz davor. Allein diese Vorstellung reichte ihr, um ihr Magenkrämpfe zu bescheren. “Und die Geister... die Schatten an den Wänden, vor den Fenstern... das Knarzen... die Rufe, die Stimmen, das Flehen...“ Neue Tränen liefen ihr über die Wangen. “Die Kälte und der Schmerz, wenn sie einen berühren... das Gefühl, beobachtet zu werden, bevor sie erscheinen... Und immer wieder das Bitten, die Rufe nach Hilfe, immer wieder und wieder und wieder.“ Sie schüttelte heftig den Kopf und ihre Tränen flogen. “Der Tod, der Tod, überall der Tod.... darf ein 16jähriges Kind da denn nicht Angst haben? Vor allem... wenn niemand genau weiß, wie es sich dabei fühlt? Und wenn es nicht weiß, wo es ist, wo die Menschen sind, die ihr beigestanden haben bisher. Wenn plötzlich alles Bekannte weg und nur noch das Böse als Bekanntes übrig ist. Darf ich da denn keine Angst haben?“ Sie ließ Alice erst jetzt los, merkte erst jetzt, das die Direktorin im Raum war, fuhr innerlich zusammen, aber das Gefühl von Scham und Überraschung versank in Müdigkeit, in Angst und in dem beklemmenden Gefühl, das ihre Beine zu schwach waren um sie zu tragen und ihr Verstand zu müde, ihr Leben aufrecht zu halten.